Auf den ersten Blick ist der Unterschied zwischen dem P20 und P20 Lite kaum zu erkennen. Das Lite ist mit 148 Gramm (Maße: 148,6x71,2x7,4 Millimeter) etwas leichter, ist dem P20 ansonsten wie aus dem Gesicht geschnitten. Die Rückseite wirkt trotz Kunststoff hochwertig und erinnert an das Glas-Design des teureren Familienmitglieds. Größter Unterschied: Beim Huwei P20 Lite sitzt der Fingerabdrucksensor als Kreis auf der Rückseite. Mit dem 5,8 Zoll großem LC-Display kommen beide auf die identische Diagonale. Selbst die Auflösung ist mit 2280x1080 Pixeln (Full HD+) gleich, und das sogar im 19:9-Format statt der üblichen 18:9-Maße.
Mit einer Schärfe von 432 Bildpunkten pro Zoll (Pixel per Inch, ppi) sind die Inhalte außerordentlich scharf. Farben (95,60 Prozent), Kontraste (3574:1) und Helligkeit (602 Candela pro Quadratmeter) sind für die Lite-Preisklasse (360 Euro) ebenfalls bemerkenswert gut. Die von immer mehr Herstellern genutzte Notch, der Einschnitt für die Vorderkamera und den Lautsprecher, hinterlässt auch hier bleibenden Eindruck. Über die Einstellungen lässt sie sich zumindest mit der Anzeige einer schwarzen Leiste verstecken.
Unter der Haube arbeitet der hauseigene Achtkern-Prozessor Kirin 659 – Huaweis Mittelklasse-CPU mit einem Takt von 2,36 Gigahertz pro Kern. Auf die KI-Funktionen des P20 mit Kirin 970 verzichten die Nutzer leider. Dafür ist das Arbeitstempo beim ersten Ausprobieren im normalen Alltag vollkommen ausreichend, hier ruckelt nichts. Seinen Beitrag leistet dazu der 4 Gigabyte (GB) fassende Arbeitsspeicher. Ein echter Vorteil im Vergleich zu den deutlich teureren Geschwistern: Der interne Speicher ist mit 64 GB zwar kleiner, dafür aber mit einer microSD günstig erweiterbar. Beim P20 und P20 Pro ist nach 128 GB definitiv Schluss.
Reicht Ihnen der Speicher ohnehin aus, lässt sich über das Hybrid-Fach eine zweite SIM-Karte nutzen. Der Akku kommt auf eine Kapazität von 3.000 Milliamperestunden und ist per USB Typ C schnellladefähig. Der COMPUTER BILD-Test zeigt: Mit 13 Stunden und 58 Minuten bei intensiver Nutzung ist das P20 Lite äußerst ausdauernd. Bei geringer Nutzung packt das Lite bis zu 42 Stunden und 33 Minuten. Eine kleine Randnotiz: Ab Werk ist Android 8.1 Oreo vorinstalliert, darüber befindet sich die von Huawei angepasste EMUI-Oberfläche.
Auf der Rückseite hat Huawei, wie inzwischen üblich, eine Dual-Kamera verbaut. Der erste Sensor stellt eine Auflösung von 16 Megapixeln dar, daneben steckt eine Assistenzlinse mit 2 Megapixeln für den Bokeh-Effekt. Allerhand Testaufnahmen hinterlassen einen ordentlichen Eindruck. Die Fotos überzeugten mit Schärfe und vielen Details. Bei wenig und diffusem Licht hat das Lite allerdings Probleme. An einer Teststation zeigten sich Qualitätsabstriche bei schweren Lichtbedingungen, die Fotos rauschten deutlich. Interessant: Im Labor schlägt sich die vordere 16-Megapixel-Kamera sichtbar besser als die teureren P20 und P20 Pro (jeweils 24 Megapixel), zeigen mehr Details und eine bessere Farbtreue.
Das Huawei P20 Lite wandert seit April 2018 für in Blau, Schwarz, Gold und Pink über den Ladentisch. Die unverbindliche Preisempfehlung von 369 Euro ließ sich nicht lange halten. Mittlerweile (Stand: 9. August 2018) ist das Lite laut idealo.de-Preisvergleich sogar unter die 300-Euro-Marke gerutscht.
Apple will mit dem iPhone XR all jene abholen, denen die beiden Topmodelle iPhone XS und iPhone XS Max zu teuer sind und die sich mit leicht abgespeckter Hardware zufriedengeben. Problematisch: Das iPhone XR ist günstiger, wirklich preiswert ist es bei Preisen von bis zu 1.019 Euro aber nicht. Wer keinen großen Wert auf ein knackscharfes Display legt und mit einer einzelnen Rückkamera leben kann, spart mit dem XR im Vergleich zu den anderen beiden Neulingen aber einige Euro und erhält trotzdem den neuen A12-Prozessor sowie frische Kamera-Funktionen.
pples aktuelle Smartphones iPhone 8, iPhone 8 Plus und iPhone X haben auf der Apple-Keynote in Cupertino Nachfolger erhalten. Neben dem iPhone XS und iPhone XS Max kommt ein günstiger(er) iPhone-X-Ableger, der nicht wie zunächst erwartet iPhone 9, sondern iPhone XR heißt. Während das XS und XS Max bereits verfügbar sind und von COMPUTER BILD ausführlich getestet wurden, steht der umfangreiche Labor-Test des iPhone XR noch aus, denn es erscheint erst im Oktober 2018. Doch auch ohne Test-Labor konnte COMPUTER BILD das Gerät zumindest einem ersten kurzen Praxis-Test bei der Vorstellung in Cupertino unterziehen. Und liefert erste Antworten auf die Frage: Was kann das iPhone XR? Und was unterscheidet es von den übrigen iPhone-Modellen?
Das iPhone XR ist ein echter Bruch, eine Zäsur in dem seit dem iPhone 6 vor vier Jahren eingeführten Design. Denn optisch führt es die iPhone-8-Reihe nicht mehr weiter. Wie der Name vermuten lässt, ist das Design an das iPhone X aus dem Vorjahr angelehnt. Sprich: kein Home-Button, verhältnismäßig viel Displayfläche, wenig Rahmen, Notch am oberen Bildschirmrand – in der Aussparung stecken unter anderem die Frontkamera und die Infrarotkamera für Face ID. Da ohne Home-Button kein Touch ID (Entsperren per Fingerabdruck) möglich ist, lässt sich das iPhone XR per Gesichtserkennung entsperren. Für den Rahmen kommt beim iPhone XR Aluminium statt Edelstahl zum Einsatz und der Rahmen wirkt auch etwas dicker als beim iPhone XS. Das Gehäuse ist nach IP67-Zertifizierung gegen Staub und Spritzwasser geschützt, das Displayglas soll bruchsicherer sein als zuvor. Die Rückseite besteht aus Glas. Die größte Besonderheit: Apple treibt es beim XR kunterbunt, bietet ungewohnt viele Farben an. Von Korallrot über Gelb bis hin zu Babyblau ist quasi alles dabei, was der Regenbogen hergibt. Das erinnert an längst vergessen geglaubte iPhone-5C-Zeiten.
Das iPhone XR ordnet sich bei der Displaygröße zwischen den anderen Neuheiten iPhone XS (5,8 Zoll) und iPhone XS Max (6,5 Zoll) ein: Gewaltige 6,1 Zoll misst der Smartphone-Bildschirm, den Apple Liquid-Retina-Display nennt. Wer in diesem Jahr ein wirklich handliches iPhone sucht, wird also auch beim günstigeren Modell nicht fündig. Überraschend: Die Auflösung liegt trotz der enormen Größe bei gerade mal 1792x828 Pixel. Im ersten Praxis-Test reichte das nicht für knackscharfe Bildschirminhalte – bei genauerem Hinsehen ist das Bild deutlich gröber als beim XS. Für eine finale Beurteilung der Darstellungsqualität aber ist es noch zu früh: Hier wartet COMPUTER BILD die Labor-Tests der Verkaufsgerät ab. Unabhängig davon aber steht fest: Anders als beim iPhone XS und XS Max verbaut Apple im iPhone XR ein LCD und kein OLED-Panel – die Unterschiede beim Kontrastumfang sind im direkten Vergleich deutlich sichtbar. Dafür ist das XR ein Stück weit heller, was gerade draußen bei starker Sonnenstrahlung ein großer Vorteil ist.
Mit dem iPhone 6S führte Apple 3D Touch ein. Damit erkennt das Smartphone verschiedene Druckstärken auf dem Display und aktiviert sekundäre Funktionen von Apps. Während das iPhone XS und XS Max weiterhin 3D Touch besitzen, müssen Käufer des XR aber darauf verzichten. Stattdessen gibt es beim iPhone XR „Haptic Touch“: Man aktiviert die sekundäre Funktion einer App, indem man den Finger länger auf den Bildschirm legt – Android-Nutzer kennen das schon seit Längerem.
Erstaunlich: Auch im günstigen Smartphone von Apple kommt der neue A12-Chip mit seinen sechs Kernen zum Einsatz, der im neuartigen 7-Nanometer-Verfahren gefertigt wird. Er soll bis zu 15 Prozent schneller und wesentlich energieeffizienter sein als der A11-Chip. Die Vierkern-Grafikeinheit ist laut Apple bis zu 50 Prozent flotter unterwegs als der entsprechende Prozessor des Vorgängers. Dazu gesellt sich die sogenannte Neural Engine: Sie ist dafür zuständig, dass das iPhone XR aus Erfahrung dazulernt (maschinelles Lernen). Das kommt zum Beispiel beim Erkennen von Fotomotiven und bei Wortvorschlägen zum Tragen. Die Neural Engine soll bis zu fünf Billionen Vorgänge pro Sekunde verarbeiten und bis zu neunmal schneller sein als beim A11-Chip, trotzdem sinkt der Energieverbrauch um neun Zehntel. Erste Ergebnisse der Benchmark-App Geekbench deuten darauf, dass der A12-Prozessor aber nur wenig schneller ist als sein Vorgänger. Beim internen Speicher haben die Kunden die Wahl zwischen 64, 128 und 256 Gigabyte (GB). Erstmals unterstützt die neue iPhone-Generation Dual-SIM – mit einer physischen SIM-Karte und einer eSIM. Ausschließlich in China lassen sich zwei physische SIM-Karten verwenden.