Aber hier und heute geht es um die beiden "klassischen" Modelle mit der von Apple gewohnten Bedienung über Homebutton und Fingerabdrucksensor sowie einer mäßigen Screen-to-Body-Ratio. Die Modellvielfalt hat Apple, vielleicht auch im Hinblick auf das Model X, ein wenig eingedampft. So gibt es die 8er-iPhones nur mehr in zwei Speichergrößen und drei Farbvarianten: 64 und 256 GB in den Farben Gold, Silber und Space Grau. Der erst vor zwei Jahren eingeführte Farbton Roségold dagegen ist nicht mehr im Programm. Dasselbe gilt für die Variante Diamantschwarz, die es nur bei den 7er-iPhones gab. Der neue Goldton erinnert dennoch stark an das Roségold der Vorgänger.
Gute Nachrichten – zumindest für diejenigen, die bereit sind, in ein Smartphone-Flaggschiff zu investieren – gibt es beim Thema Preis: Zwar liegt die Einstiegshürde mit 799 Euro jetzt 40 Euro über dem Startpreis des iPhone 7. Dafür gibt es jetzt mit 64 GB aber doppelt so viel Speicher. Mit 256 GB internem Speicher ist das iPhone 8 sogar minimal günstiger geworden als sein Vorgänger: 969 Euro statt 979 beim iPhone 7 256 GB. In Zeiten eines schwachen Euro und den sonst üblichen Preissteigerungen zumindest ein kleines Trostpflaster. Das Plus-Modell mit seinem 5,5-Zoll-Display schlägt jeweils mit 110 Euro mehr zu Buche als das 4,7 Zoll große iPhone 8. Wer es gern noch etwas teurer mag, wartet auf das X. Da geht der Spaß erst ab 1149 Euro los.
Nach drei Generationen, in denen das Gehäuse nahezu unverändert blieb und dessen Rückseite fast vollständig aus Aluminium gefertigt war, kehrt Apple zur Materialauswahl des iPhone 4 zurück: vorne wie hinten Glas. Erforderlich wurde dieser Schritt, damit Apple endlich auch das kabellose Laden nach dem Qi-Standard anbieten kann. Ein erster kurzer Test mit einer Ladeschale eines Drittanbieters offenbarte keinerlei Probleme beim Laden. Die neue iPhone-Generation hat in allen Dimensionen minimal zugelegt, was sich aber weder optisch noch in der Hand bemerkbar macht. Auch die 10 bzw. 14 Gramm Mehrgewicht beim 8er und beim 8 Plus fallen nicht weiter auf. Dank der jetzt gläsernen Rückseite fühlt sich das iPhone 8 noch ein wenig wertiger in der Hand an als sein Vorgänger mit Alu-Unibody. Insgesamt gibt es wieder nichts auszusetzen an der Materialauswahl und der Verarbeitungsqualität. Auch die Stabilität ist beeindruckend. Allerdings war das gesamte Gehäuse unseres Testgerätes in Space Grey schon nach wenigen Minuten übersät mit Fingerabdrücken. Zudem ist die Glasoberfläche noch rutschiger als das Alu des 7ers. Das Risiko eines Sturzes wird dadurch sicher nicht kleiner. Unsere mit dem Vorgänger genutzten Cover und Cases passen jedoch auch beim iPhone 8.
Die Schutzklasse des Gehäuses gegen eindringendes Wasser und Staub hat Apple beibehalten. Es handelt sich weiterhin um IP67, wonach die Geräte bis zu 30 Minuten in einer maximalen Wassertiefe von einem Meter dichthalten müssen. Und wieder verweist Apple darauf, dass das nur für Wasser und "normale" Temperaturen gilt. Zudem ist das Laden eines nassen Gerätes untersagt.Den 3,5-mm-Klinkenanschluss hat Apple ja bereits bei den 7er-iPhones wegrationalisiert und behält logischerweise auch beim iPhone 8 den Lightning-Anschluss als Universalport bei. Über USB 2.0 kommt der Anschluss aber auch im Jahr 2017 nicht hinaus. Offenbar geht Apple davon aus, dass die meisten Daten per WLAN übertragen werden und Lightning nur mehr zum Laden und als Headsetbuchse genutzt wird.
Die kleinste Speichervariante wurde erneut gestrichen. Begann das iPhone 6S noch bei 16 GB, waren es beim 7er schon mindestens 32 GB. Und in Generation 8 stattet Apple das Einstiegsmodell nun mit mindestens 64 GB aus. Ãœberhaupt gibt es nur noch zwei Varianten: 64 und 256 GB.Der Nahstreckenfunk NFC ist im Apple iPhone 8 erstmals auch für Drittanbieter nutzbar, steht also nicht mehr nur für Apple Pay zur Verfügung. Mehr als einen lesenden Zugriff auf das Modul erlaubt Apple jedoch weiterhin nicht. Dennoch eröffnen sich so zahlreiche neue, bisher nicht realisierbare Anwendungsmöglichkeiten.An Sensoren sind dieselben vorhanden wie beim Vorgänger: Touch ID FingerÂabdruckÂsensor, Barometer, 3-Achsen Gyrosensor, BeschleunigungsÂsensor, Näherungssensor und UmgebungslichtÂsensor. Die Gesichtserkennung Face ID kommt erst mit dem iPhone X.
Wie immer, wenn Apple seine iPhone-Flaggschiffe vorstellt, gibt es ein paar Tage zuvor ebenfalls ein großes Update des hauseigenen Mobil-Betriebssystems. iOS 11 ist auf den 8er-iPhones bereits im Auslieferungszustand installiert. Ein Minor-Update gab es bisher nicht, obschon sich wieder einige Nutzer über erste Bugs echauffieren. So soll Bluetooth nicht mehr mit allen Zubehörgeräten zuverlässig funktionieren. Zudem soll die Akkulaufzeit schlechter geworden sein … aber diese Beschwerden gibt es bei jedem großen Update. Oft liegt es wohl nur daran, dass die User das iPhone direkt nach dem Update intensiver nutzen als sonst im Alltag üblich. Wie dem auch sei: Wir konnten während des Tests keine Fehler oder ungewöhnliches Verhalten feststellen. Abgesehen natürlich von den Änderungen und Neuerungen.
Da das Thema iOS 11 für beide neuen iPhones identisch ist, haben wir dieses Kapitel in beiden Tests gleich gehalten. Wer also bereits den Artikel zum Schwestermodell gelesen hat, kann den Abschnitt "Software" getrost überspringen.Fangen wir mit der Optik an. Viele Schriften sind jetzt größer und teils gefettet. Überschriften und Kategorien setzen sich dadurch besser sichtbar von Optionen und Einträgen ab. Die bessere Lesbarkeit zieht sich durch das ganze System, teilweise wird dadurch aber weniger Inhalt angezeigt. Insgesamt wirkt iOS 11 aber besser lesbar als die Vorgängerversionen.
Der Lockscreen und das Notification Center sind jetzt eins. Das Control-Center wurde wieder auf nur eine Seite reduziert, die einzelnen Symbole sind im Gegenzug wieder etwas kleiner geworden. Neu ist auch, dass man WLAN und Bluetooth über das Control-Center nicht mehr ausschalten kann. Es werden nur die aktiven Verbindungen getrennt, die Funk-Module bleiben jedoch aktiv. Apple selbst erklärt, dass die Verbindungen für wichtige Funktionen aufrecht erhalten werden sollen, etwa für den Kontakt zu einer Apple Watch oder zum Apple Pencil. Ganz ausschalten lassen sich die Funkverbindungen dennoch weiterhin: entweder über das Einstellungsmenü oder durch Aktivieren des Flugmodus. Erkennen lässt sich dieser Unterschied dann auch im Control-Center. Sind nur die aktiven Verbindungen getrennt, erscheinen die Symbole für WLAN und Bluetooth ausgegraut, bei vollständiger Abschaltung eines Moduls ist das jeweilige Icon durchgestrichen.
Lange haben iPhone-Nutzer auf einen vollwertigen Datei-Manager gewartet. Bis dato vergeblich. In iOS 11 gibt es jetzt die App "Dateien". Damit erhält man komfortabler als bisher Zugriff auf verschiedene Dateiquellen wie die iCloud, Dropbox, Google Drive etc. Auch das Kopieren von und zu einer Quelle klappt. An das Dateisystem kommt man aber weiterhin nicht dran, was aber wohl auch niemand wirklich erwartet hat.In gänzlich neuem Design präsentiert sich der App Store. Er wirkt nicht mehr so überfrachtet wie bisher. Dennoch schafft es Apple, keine wichtigen Informationen unter den Tisch fallen zu lassen. Schneller ist der App Store zudem geworden. Geschraubt hat Apple auch an sehr vielen weiteren Stellen von iOS. So lassen sich Live Photos jetzt wie ein Video bearbeiten, Screenshots können bearbeitet und versendet werden, ohne dass ein Speichern erforderlich wäre. Dazu zeigt iOS nach der Aufnahme des Screenshots eine kleine Vorschau in der linken unteren Ecke des Displays an. Wird der Thumbnail innerhalb von drei Sekunden angetippt, öffnet sich der Bearbeiten-Dialog. Andernfalls verschwindet die Vorschau und der Screenshot wird wie gewohnt in den Aufnahmen gespeichert.