Verbaut wurde ein TN-Panel, das einen vergleichsweise großz¨¹gigen Einblicksbereich bietet. Wer von oben in steilen Winkeln darauf schaut, muss aber mit invertierten Farben rechnen.Per USB können beispielsweise Datenträger angeschlossen werden. Hinzu kommt der schon erwähnte SD-Kartenschacht. Wird ein Datenträger eingesteckt, erscheint automatisch ein Tab im Browser. Diese Anzeige ist etwas gewöhnungsbed¨¹rftig, denn sie ähnelt der von FTP-Servern in Browsern und nicht der eines gewöhnlichen Dateimanagers. Dementsprechend hakelig ist das Hantieren mit Dateien. Das Bewegen von lokalen Dateien auf einen Datenträger ist beispielsweise nicht vorgesehen. F¨¹r die Screenshots mussten wir diese erst in den Google-Dienst Picasa hochladen, um anschließend auf einem anderen Rechner sie zu bearbeiten. Verwundert hat uns, dass es uns nicht gelingen wollte, ein Google Nexus One mit dem Chromebook zu verbinden. Chrome OS meldet zwar den Scan eines Datenträgers, zeigte aber nichts weiter an, obwohl sich das Smartphone als Wechseldatenträger meldet.
Bei den Tarifen beschränkt die BVG zusammen mit der Deutschen Bahn das System erst einmal k¨¹nstlich. Es gibt nur die Fahrscheintypen Kurzstrecke, Einzelfahrt und Tageskarte und das auch nur f¨¹r Anwender ¨¹ber 18 Jahren. Monatskarten und andere Spezialkarten werden in Betracht gezogen, aber noch nicht angeboten. Es sind also erst einmal nur Gelegenheitskunden, die die BVG in der Millionenstadt anspricht. Diese m¨¹ssen entweder ein Android-Smartphone (Version 2.1 oder höher) oder ein iPhone haben. Alle anderen bleiben vorerst außen vor.
Außerdem ist das System auf die Stadtgebiete Berlin und Potsdam (ViP) beschränkt, also auf die Zonen A und B. Die Umlandzone C der beiden Tarifgebiete wird noch nicht unterst¨¹tzt. Besonders ärgerlich ist das, weil der Flughafen Berlin-Schönefeld (SXF) im C-Bereich von Berlin liegt. Die Umlandzonen sollen aber schnellstmöglich integriert werden. Die BVG hofft, das noch vor Schließung des Flughafens Berlin-Tegel (TXL) und vor der geplanten Erweiterung von Schönefeld zum neuen Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) im Juni 2012 machen zu können.Auch die App-Nutzung selbst wird nicht immer gelingen. Mitunter ist die Touch & Travel App nicht zu finden. Android-Nutzer m¨¹ssen beispielsweise auf die richtige Schreibweise achten. Hier will die Deutsche Bahn noch nachbessern. Bei Apples App Store ist die Anwendung ausschließlich ¨¹ber den deutschen App Store zu beziehen. Ausgerechnet Berlin-Touristen aus dem Ausland können mit dem System nichts anfangen - vorerst.
Es wird derzeit eine deutsche Kontoverbindung f¨¹r das Lastschriftverfahren vorausgesetzt - ein Problem f¨¹r die internationale Verteilung. Kreditkartenzahlung und ähnliche Zahlungsverfahren werden noch nicht unterst¨¹tzt. Wie die Deutsche Bahn auf Nachfrage mitteilte, ist aber eine internationale Version geplant.Es ist klar ersichtlich, dass die BVG hier zusammen mit der Deutschen Bahn einen größeren Testlauf durchf¨¹hrt, schließlich kommen zu den 10.000 Fernreisenden nun plötzlich viele Teilnehmer des Öffentlichen Personennahverkehrs von Berlin und Potsdam hinzu.Die Firmen tasten sich vorsichtig an die Nutzung heran - aber mit dem klaren Ziel vor Augen, einen großen Anteil der Nutzer zum Umstieg zu bewegen. 30 Prozent sind bis zum Jahr 2020 angepeilt. Dementsprechend wird es wohl in Zukunft auch weniger Automaten f¨¹r den Fahrscheinverkauf geben. Eine Umgewöhnung ist notwendig, die nicht jedem gefallen wird. Die Ortung ist, genauso wie das Abmelden vom System f¨¹r Touch & Travel, beispielsweise Pflicht. Wer sich nicht abmeldet, bekommt nach vier Stunden eine Kurzmitteilung als Erinnerung per SMS geschickt, damit er sich beim Kundenservice ¨¹ber eine 0800er Nummer abmelden kann und nicht zu viel zahlt.
Ein Drucker muss an die USB-Schnittstellen nicht angeschlossen werden. Gedruckt wird ¨¹ber Google Cloud Print, was im Test auch funktionierte. Allerdings braucht ein simpler Druckauftrag mehrere Minuten. Das Chromebook schickt diesen an den Dienst, der sich damit wiederum bei einem lokalen Chrome-Browser meldet, welcher dann den Druckauftrag zu einem lokalen Drucker schickt.
Einen VGA-Ausgang gibt es nur per Dongle. Unserem Testgerät lag leider keiner bei, so dass wir nicht ausprobieren konnten, wie sich das Chromebook mit einem externen Bildschirm verhält. Die Anschl¨¹sse sind zum Teil hinter Staubschutzklappen versteckt, was gut zum Design des Geräts passt.Ein Schacht ist f¨¹r eine SIM-Karte vorgesehen. Vorausgesetzt, das Chromebook hat, wie unser Testmuster, ein 3G-Modem. Nach dem Einstecken muss das System erst neu gestartet werden, sonst wird die SIM-Karte nicht erkannt.Weitere Informationen zur Ausstattung gibt es im Datenblatt des Chromebook. Es sei allerdings angemerkt, dass das Datenblatt an einigen Stellen falsche Bezeichnungen verwendet.
Die Tastatur ist in einer Chiclet-Ausf¨¹hrung verbaut. Das Layout gefällt und die Tasten bieten genug Platz f¨¹r Vielschreiber. F-Tasten gibt es nicht. Stattdessen wird die F-Tastenreihe beispielsweise Browserfunktionen (Vor, Zur¨¹ck, Neuladen) oder Notebookfunktionen (Helligkeit, Lautstärke) benutzt. Als Mausersatz gibt es ein Multitouch-Touchpad, das ohne separate Tasten auskommen muss. Das Eingabegerät wird Clickpad genannt und ist von Synaptics. F¨¹r einen Tastendruck wird das gesamte Touchpad auf der Vorderseite heruntergedr¨¹ckt, ähnlich Apples Glastrackpads. Synaptics verspricht eine verbesserte Gestenerkennung mit dem Clickpad gegen¨¹ber älteren Touchpads.Die ¨¹berzeugt allerdings nicht. In modernen Touchpad-Treibern steckt viel Wissen und die Variante ohne Tasten ist schwieriger f¨¹r Treiber, da aufliegende Finger als solche interpretiert und ignoriert werden m¨¹ssen. Beim Chromebook merkt der Anwender recht schnell, dass die Treiber noch nicht ausgereift sind. Es gibt genug Situationen, bei denen die Steuerung kurz hakt, etwa wenn neben dem Zeigefinger auch der Daumen auf dem Touchpad verweilt. Während viele Windows- und Mac-OS-Geräte hier intelligent den Daumen zuverlässig erkennen und auch ignorieren, ist dies beim Chromebook nicht immer der Fall. Es sind nur kleine Aussetzer, aber sie fallen dennoch auf. Besonders nervig ist es, wenn das Trackpad einen Kontextklick durch die Daumenposition vermutet. Kontextklicks werden mit zwei Fingern nebeneinander ausgelöst. Manchmal muss der Nutzer die Hand vom Touchpad nehmen und neu ansetzen. Vor allem ein aufliegender Daumen ist beim Chromebook ein Problem.
Bei der Ersteinrichtung fordert das Chromebook die Eingabe eines Google-Kontos. Notwendig ist das aber nicht. Es ist auch möglich, einfach im Gastmodus zu starten. Einige administrative Einstellungen funktionieren dann aber nicht. Ein WLAN lässt sich aber beispielsweise einrichten.Positiv am Gastmodus ist der Umstand, dass dieser als anonymer Zugang gilt. Laut Google hinterlässt der Anwender keine Spuren auf dem Rechner. Chromebooks sind damit ideal als Gastrechner, die etwa auf Veranstaltungen verteilt werden. Der Administrationsaufwand ist praktisch nicht vorhanden und viel kaputtgehen kann auch nicht.Sinnvoller ist nat¨¹rlich die Nutzung des Chromebooks mit einem Google-Zugang. Nach der Anmeldung im System stehen dann alle Google-Dienste ohne weitere Anmeldung zur Verf¨¹gung. Hier ist eine Datenverbindung bei der ersten Verbindung zwingend notwendig. Danach funktioniert der Zugang auf dem Chromebook aber auch ohne Verbindung mit dem Internet, um beispielsweise Daten auf einem USB-Stick anzuschauen. Leider ist das sehr beschränkt, da Chrome OS viele Dateitypen nicht kennt. Die Möglichkeit haben auch Gäste, sofern der Gastzugang erlaubt ist.
Der Besitzer eines Chromebooks hat diverse Kontrollmechanismen. So kann die Gastnutzung unterbunden werden, 3G-Roaming aktiviert und die Benutzung auf bestimmte bekannte Anwender eingeschränkt werden.Bei der Pflichtortung sehen wir Probleme, da vom Anwender grundsätzlich eine oberirdische Ortung verlangt wird. In Tunneln sollte sich der Anwender nicht einbuchen. Zwar gelten die QR-Codes an Haltestellen und Bahnhöfen als eindeutige Orte, aber es kann passieren, dass die Hintergrundortung der Anwendung versagt. GPS-Empfang benötigt seine Zeit und so ist davon auszugehen, dass in vielen Fällen eine GSM- oder WLAN-Ortung durchgef¨¹hrt wird. Die kann unterirdisch durchaus ungenau sein und mehrere Kilometer falschliegen. Vergisst der Anwender dann auch noch die Abmeldung, kann er sich im Streitfall f¨¹r die Berechnung des richtigen Tarifs nicht auf die Ortungsdaten verlassen. Ein Problem, das mit der NFC-Technik ¨¹brigens nicht passieren soll, da diese Tags im Unterschied zu QR-Codes nicht kopierbar sind.
BVG-Vertreter wollten sich zu diesen Problemstellungen nicht äußern, betonten aber, dass solche Schwierigkeiten während der Anfangsphase vom Kundenservice kulant geregelt werden sollen. Wie das in der Praxis aussehen wird, lässt sich noch nicht beurteilen. Der mögliche Schaden ist aber gering, da maximal eine Tageskarte f¨¹r 6,30 Euro fällig wird, wenn eine Einigung mit der BVG nicht gelingt oder eine Beschwerde einfach vergessen wird. Der Nutzer muss auch nicht damit rechnen, dass er f¨¹r die nächsten Tage ebenfalls zahlen muss. Letztendlich liegt damit jedoch viel Verantwortung beim Nutzer.F¨¹r Beschwerden werden die daf¨¹r notwendigen Daten der Nutzer sechs Monate gespeichert. Die Deutsche Bahn versichert, dass nur sehr wenige Personen ¨¹berhaupt Zugriff auf die Daten haben und auch nur bei der Abrechnung im Problemfall. Sonst seien die Daten anonymisiert.Bei Fahrscheinkontrollen muss die BVG technisch aufr¨¹sten. Sie benutzt Scangeräte, die das Bild von einem Smartphone ablesen können. Bisher wurde nur eine Sichtpr¨¹fung durchgef¨¹hrt. F¨¹r eine elektronische Kontrolle reicht das aber nicht mehr aus. Auf dem Smartphone ist dann ein QR-Code zu sehen, der beweisen soll, dass der Anwender ein g¨¹ltiges Touch-&-Travel-Ticket besitzt. Wer mit einem leeren Akku erwischt wird, wird so behandelt, wie derjenige, der seinen Fahrschein verloren hat. Er fährt erst einmal schwarz. Immerhin kann der Touch-&-Travel-Nutzer im Nachhinein nachweisen, dass er sich eingebucht hat.
Insgesamt erfordert das System bei Berlinfahrten ein Umdenken, zumindest f¨¹r Ortsansässige, die mit dem Tarifsystem vertraut sind. Statt einfach einen Fahrschein zu kaufen, muss sich nun bei jeder Fahrt an- und abgemeldet werden. Wer häufig fährt, hat aber ohnehin eine Zeitkarte, beispielsweise f¨¹r den aktuellen Monat. F¨¹r Gelegenheitsfahrer ergeben sich durchaus Vorteile, da ihnen das Tarifsystem egal sein kann und sie so schnell ihre Fahrten ¨¹berpr¨¹fen können.Durch die bewussten Einschränkungen ist der Nutzen von Touch & Travel derzeit noch nicht zu erkennen. Wenn BVG und Deutsche Bahn es schaffen, das ganze Tarifsystem in Touch & Travel abzubilden, wird sicher der ein oder andere auf dieses System umsteigen. Vor allem eine bundesweite Einf¨¹hrung klingt vielversprechend, denn selbst Nahverkehrsprofis haben in anderen Städten mitunter ihre Schwierigkeiten, die Tarifsysteme nachzuvollziehen.Die Anwendungen lassen sich eigentlich sehr schnell zusammenfassen. Was es im Internet gibt, gibt es auch als Anwendung f¨¹rs Chromebook. Im Chromebook-Webstore gibt es beispielsweise die herunterladbare Anwendung Facebook. Sie ist aber nichts weiter als ein Bookmark auf die Webseite des sozialen Netzwerks. Andere Anwendungen sind f¨¹rs Chromebook angepasst worden. Dazu gehört das Spiel Angry Birds, das einen Teil der Daten auf das Chromebook lädt und sogar offline ein Spiel zulässt.
Apps sind nicht als Tabs, sondern als Minianwendungen umgesetzt. So gibt es etwa Google Talk als ¨¹berblendbares kleines Fenster. Zu sehen ist nur der kleine Rahmen, ein Klick darauf fährt den Instant Messenger hoch, der nur einen kleinen Teil des Bildes einnimmt. Auch das Scratchpad ist so aufgebaut. Nebeneinander passen mehrere dieser Anwendungen, die nur bei Bedarf eingeblendet werden.Googles Browser Chrome ist de facto das Einzige, was der Anwender vom Betriebssystem sieht. Nur an sehr wenigen Stellen findet der Nutzer klassische Merkmale eines Betriebssystems. Am ehesten ist dies am Login-Dialog zu sehen. Sobald sich der Nutzer angemeldet hat, sind aber eigentlich nur noch der Browser und seine Tabs zu sehen, die zum Teil Betriebssystemfunktionen ¨¹bernehmen.
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