Ende März 2014 wurde bekannt, dass Apple mit mehreren Schweizer Uhrenherstellern Gespräche gef¨¹hrt habe, um gemeinsam eine Smartwatch zu bauen. Die Uhrenhersteller sollten Apple ihre technischen und metallurgischen Kenntnisse beim Bau einer Smartwatch zur Verf¨¹gung stellen, so das Ansinnen des iPhone-Herstellers. Die meisten Hersteller hätten allerdings kein Interesse an einer Zusammenarbeit mit Apple gehabt. Wenn Jonas Pfeil ein Panorama aufnimmt, stellt er nicht Kamera, Stativ und Panoramakopf auf, sondern wirft einen Ball in die Höhe. Um das Panorama anschließend zu betrachten, hantiert er mit einem Tablet. Der Berliner hat Golem.de seine Entwicklung erklärt.Das m¨¹sste auch einfacher gehen, dachte sich Jonas Pfeil 2007, als er auf der Insel Tonga die traumhafte S¨¹dseekulisse rundherum fotografierte. Einfacher als erst das Stativ aufzubauen, den Panoramakopf und eine Kamera zu montieren. Dann Einzelfotos zu machen - je nach Bildausschnitt und Brennweite bis zu einer dreistelligen Anzahl an Bildern. Die Fotos schließlich am Computer zu montieren - etwa mit einer Bildbearbeitungssoftware wie Photoshop oder mit einer speziellen Software. Warum nicht einfach eine Kamera in die Luft werfen und damit die komplette Szenerie erfassen?
Zwei Jahre später kramte er diese Idee wieder hervor, als er ein Thema f¨¹r seine Diplomarbeit in technischer Informatik brauchte, und machte sich an die Arbeit. Inzwischen hat Pfeil eine solche Kamera: Panono. Sie ist eine etwa Handball-große, gr¨¹ne Kugel, in der 36 Kameras stecken.Pfeil wirft sie senkrecht in die Luft, und am Scheitelpunkt der Flugbahn schießen alle Kameras gleichzeitig ein Bild. Das wird zu einem sphärischen Panorama zusammengesetzt, in dem der Betrachter sich wie im Innern einer Hohlkugel drehen kann. "Ich fange das gesamte Bild ein, in alle Richtungen. Später kann ich mich wieder dahin versetzen und mich umschauen", erklärt der Berliner im Gespräch mit Golem.de.Damit setzt sich Pfeil von anderen Lösungen f¨¹r Panoramen ab, von denen es viele gibt - Panoramen sind in Mode gekommen, die Unlust am Aufwand ist geblieben. Viele Kameras und Smartphones haben deshalb inzwischen eine Panoramafunktion. Google bietet die Android-App Photosphere sowie den gleichnamigen Onlinedienst, um sphärische Panoramen zu montieren.Der japanische Elektronikkonzern Ricoh hat im vergangenen Jahr die Kamera Theta vorgestellt. Sie hat zwei einander gegen¨¹berliegende Fischaugenobjektive, mit denen sie sphärische Panoramen aufzeichnet.
Die Ergebnisse sind aber nicht unbedingt ¨¹berzeugend: Wird die Kamera aus der Hand ausgelöst, ist der Fotograf stets ziemlich groß im Bild. Im Vordergrund gibt es meist Montagefehler. Außerdem liefert die Kamera nur flache Bilder, keine virtuelle Hohlkugel. Anders Panono.2011 war die Kamera fertig, und ihr Konstrukteur wurde eingeladen, sie auf der Konferenz Siggraph Asia vorzustellen. Zu dem Anlass veröffentlichte er auf der Plattform Youtube das Video eines Panoramas. Die Reaktion war immens: ¨¹ber drei Millionen Abrufe - und Anfragen wie "Wie viel kosten 20 Kameras mit Versand ins Ausland?", erzählt Pfeil. "Wenn es so viele Leute haben wollen, war klar: Wir m¨¹ssen sie bauen. Dann m¨¹ssen wir herausfinden, wie man ein Massen-Consumer-Produkt baut."
Also gr¨¹ndete Pfeil zusammen mit zwei Kommilitonen das Unternehmen Panono, das inzwischen auf zwölf Mitarbeiter angewachsen ist. Ende vergangenen Jahres stellte das Unternehmen die Kamera auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo ein. Die Kampagne verlief recht erfolgreich: Rund 2.000 Kameras wurden vorbestellt. Statt der beabsichtigten 900.000 US-Dollar kamen ¨¹ber 1,25 Millionen US-Dollar zusammen.
feil hantiert mit zwei Bällen: Der große ist der funktionsfähige Prototyp, mit dem er die Technik vorf¨¹hrt. Er hat ein Kunststoffgehäuse, das mit einem 3D-Drucker gebaut und dann mit gr¨¹nem Schaumstoff ¨¹berzogen wurde. Der dämpft den Aufprall, falls der Panoramafotograf die Kamera mal nicht auffangen sollte - um die Elektronik zu sch¨¹tzen, aber auch den Ungl¨¹cklichen, der gerade in der Flugbahn steht.Der kleinere ist ein Designmodell: eine 11 Zentimeter große Kugel aus einem durchsichtigen Kunststoff mit kleinen Dellen, die ein wenig wie ein ¨¹berdimensionierter Golfball aussieht. ¨¹ber die Kugel verlaufen drei gr¨¹ne Bänder, die sich an zwei Polen treffen. In der Kugel werden ebenfalls 36 Kameras sitzen, mit einer Auflösung von je 3 Megapixeln. Es sind die gleichen, die als Frontkamera in aktuellen Smartphones oder Tablets stecken. Frontkameras deshalb, weil diese ein Fixfokusobjektiv haben. Damit sei sichergestellt, dass die Kameras in alle Richtungen scharfe Bilder aufnähmen, sagt Pfeil. Die Kombination aus Fixfokusobjektiv und dem kleinen Kamerasensor ergibt eine große Tiefenschärfe.
Neben den Kameras stecken in dem Ball noch ein Akku, der ¨¹ber eine USB-Schnittstelle geladen wird, und ein Flash-Speicher, auf den mindestens 400 Panoramen passen. Hinzu kommen noch ein Funkchip, eine Sensorik und die Kameraelektronik. Das Innenleben habe ganz neu entwickelt werden m¨¹ssen, damit es in den in kleineren Ball passe, erzählt Pfeil.Die Bedienung der Kameras ist einfach. Wegen der Fixfokusobjektive er¨¹brigt sich das Einstellen. Der Fotograf dr¨¹ckt den Auslöser, oder er wirft die Kamera in die Höhe. Ein Sensor registriert, mit welcher Anfangsgeschwindigkeit die Kamera die Hand verlässt. Daraus errechnet die Kamera, wann sie den höchsten Punkt erreicht, und stellt den Zeitauslöser entsprechend ein.Das Stitching ist rechenaufwendig und wird deshalb nicht in der Kamera selbst durchgef¨¹hrt. Die Fotos werden drahtlos auf ein Smartphone oder ein Tablet ¨¹bertragen. Dort gibt es zumindest eine Vorschau: Die Bilder werden auf einer Matrix nach der Position der Kameras im Ball angeordnet.
Die vollständige Verarbeitung findet auf einem Cloud-Server statt. Die Software analysiert zunächst die Fotos und sucht nach gleichen Punkten auf Bildern und richtet diese entsprechend aus. Dann legt sie die Schnittkanten, also entscheidet dar¨¹ber, welches Pixel von welchem Bild in das Panorama aufgenommen wird. Zum Schluss werden noch die Farben angepasst.Die Software, die das Berliner Unternehmen selbst entwickelt hat, brauche nur wenige Minuten, um die 36 Einzelbilder zu einem 108 Megapixel großen Panorama zusammenzuf¨¹gen, sagt Pfeil. Dann kommt das Bild wieder auf das Mobilgerät und kann mit einer App betrachtet werden, die es f¨¹r Android ebenso wie f¨¹r iOS gibt.Die App nutzt die Sensoren des Mobilgeräts. Sie reagiert auf Bewegungen des Betrachters: Der bewegt das Gerät nach oben, unten, links oder rechts, und die Ansicht auf dem Bildschirm ändert sich entsprechend. Es ist zudem möglich, ein Panorama mit anderen zu teilen: Der Fotograf kann einen Link verschicken, den der Empfänger aufruft. Er kann dann in dem Panorama navigieren, wie er es etwa von Google Street View gewohnt ist.
Eines wird die Kamera allerdings nicht können: Sie wird keine Videos aufnehmen. Daf¨¹r sei die Auflösung von 108 Megapixeln zu hoch. "Video funktioniert in aktuellen Smartphones so gut, weil ein spezieller Chip das Video in Echtzeit komprimiert", erklärt Pfeil. In die Panono m¨¹ssten dann 36 dieser Chips verbaut werden. Das treibe die Leistungsaufnahme in die Höhe. Außerdem werde die Kamera teurer."F¨¹r Video ist die Technik noch nicht reif. Dann hat man ein Video mit einer sehr geringen Auflösung im relevanten Sichtbereich", res¨¹miert Pfeil. Er will aber nicht ausschließen, dass spätere Versionen der Panono Videos aufnehmen könnten. "Video ist auf jeden Fall ein Thema, aber eher f¨¹r die Zukunft."Inzwischen ist Panono fast fertig: Wie das Designmodell wird sie aus einem schlagfesten Kunststoff bestehen, der innen mit Schaumstoff ausgelegt ist, um die Elektronik zu sch¨¹tzen, wenn der Fotograf die Kamera nicht fangen sollte. Im Sommer will Pfeil den ersten Prototyp in der Hand halten. Dann kann die Fertigung beginnen - in Europa, vielleicht sogar in Deutschland. Die ersten Kameras werden voraussichtlich Ende des Jahres ausgeliefert. Die Panono wird knapp 600 Euro kosten. Sie kann bereits jetzt f¨¹r knapp 550 Euro vorbestellt werden.Bleibt die Frage nach dem Zweck der gr¨¹nen Bänder. Sie dienen zur Orientierung: An dem Kreuzungspunkt, wo die Bänder breiter seien, werde der Auslöser sitzen, am schmalen Ende der USB-Anschluss, sagt Pfeil. Ohne einen solchen Anhaltspunkt sei die Orientierung auf einer Kugel nämlich recht schwierig.
Nokia hat also doch noch ein Android-Smartphone auf den Markt gebracht: Das Nokia X hat eine stark angepasste Oberfläche, die an Windows Phone 8 erinnert, aber deutlich weniger gut läuft. Was genau Nokia mit dem X erreichen will, ist schwer auszumachen.Mit dem Nokia X hat der finnische Hersteller auf dem Mobile World Congress 2014 doch noch ein eigenes Android-Smartphone vorgestellt. Das X richtet sich wie die anderen beiden Geräte der Reihe, das X+ und das XL, an Einsteiger - sowohl von der Ausstattung als auch vom Preis her. Nokia installiert auf dem X kein normales Android, sondern ähnlich wie Amazon auf seinen Kindle-Tablets eine stark angepasste Version.
Diese soll absichtlich ähnlich aussehen wie die Kacheloberfläche von Windows Phone: Anstelle der bei Android ¨¹blichen Startbildschirme werden beim X alle Apps als kleine Symbole auf einer Seite angezeigt. Diese können wie bei Windows Phone gruppiert werden. Auch die Größe und die Hintergrundfarben lassen sich ändern, die Größe allerdings nur in zwei Stufen. Um bei vielen installierten Apps den ¨¹berblick zu behalten, sollten sich Nutzer Ordner anlegen. Einzelne Apps sind auch ¨¹ber die Suche auffindbar, die sich am oberen Rand des Hauptbildschirms befindet und durch Ziehen nach unten aufgerufen wird.
Mit Windows Phone vergleichbare Live-Kacheln gibt es beim Nokia X nicht, daf¨¹r kann der Nutzer auch Android-Widgets einbinden. Diese wirken allerdings inmitten der Kacheln etwas deplatziert. Im Grunde ist die Kacheloberfläche des Nokia X nur eine billige Kopie des eigentlichen Kachel-Bildschirms von Windows Phone. Und dies ist nicht die einzige Stelle, an der Nokia versucht, Funktionen von Windows-Phone-Smartphones zu importieren - und dabei scheitert.Ein weiteres Beispiel ist Glance Screen. Bei den neueren Windows-Phone-Lumias kann der Nutzer, sofern das Gerät einen Helligkeitssensor hat, die Uhrzeit und Statusinformationen durch Dar¨¹berhalten der Hand abrufen. Hierf¨¹r muss das Smartphone also nicht aus dem Schlafzustand aufgeweckt werden. Beim Nokia X gibt es diese Funktion nur als zeitlich begrenzte Anzeige, nachdem das Gerät in den Standby-Modus versetzt wurde. Bewegt der Nutzer seine Hand ¨¹ber das Display, passiert gar nichts.Auch das Aufwecken per Doppeltipp auf das Display hat Nokia beim X eingebaut, auch hier jedoch nur als schlecht gelungene Kopie der urspr¨¹nglich sehr gut arbeitenden Funktion. Um das X aufzuwecken, m¨¹ssen wir fast schon brachial auf das Display-Glas klopfen. Offenbar funktioniert das Aufwecken beim X ¨¹ber den Bewegungssensor - wir können das Smartphone auch aufwecken, indem wir kräftig auf die R¨¹ckseite schlagen oder das Gerät auf einen Tisch klopfen. Selbst wenn das Nokia X auf dem Tisch liegt und wir eine M¨¹slisch¨¹ssel daneben abstellen, wird es aktiviert.