Der Lenovo Legion Y740 ist ein waschechter Gaming-Laptop im Business-Pelz. Rein äußerlich deutet zwar die Größe des Notebooks darauf hin, dass es sich hier um eine potente Maschine handeln könnte, ansonsten macht das Design einen edlen und vor allem eleganten Eindruck.
Doch unter der Haube entpuppt sich der mobile Rechner als echter Tausendsassa. Mein Testmodell mit der leicht von der Zunge gehenden Bezeichnung „17ICHg-81HH001NGE“ist ausgestattet mit einem i7-8750H, einer RTX 2080 Max-Q, 16 GB DDR4 Arbeitsspeicher, sowie einer Kombination aus 256 GB großen PCIe-SSD und 1 TB HDD. Während die Speicherausstattung für den Preis beinahe dürftig ausfällt, hat Lenovo beim Panel etwas tiefer in die Tasche gegriffen. Der Bildschirm löst zwar „nur“ in Full-HD auf, bietet dafür aber nicht nur eine Bildwiederholungsrate von 144 Hz, sondern auch G-Sync-Unterstützung, die vor allem während des Akkubetriebs seine Stärke ausspielen kann. Doch dazu später mehr.
Reden wir zuerst über den wohl wichtigsten Aspekt eines Gaming-Laptops: seine Spieleleistung. Um diese testen zu können, habe ich in den Spielen wie Far Cry 5 und Hitman 2 die eingebauten Benchmarks genutzt, die Performance aller anderen Titel wurde während des normalen Spielens aufgezeichnet:
Erstaunlicherweise fiel der Leistungsunterschied im Vergleich zum schwächer ausgestatteten Alienware m15 recht gering aus. Das dürfte unter anderem daran liegen, dass die Kühlung des Lenovo Legion Y740 einfach nicht mit der Wärmeentwicklung des verbauten i7-Prozessor mithalten kann. Innerhalb weniger Minuten klettern die Temperaturen der CPU während des Spielens auf über 90 Grad Celsius und machen es sich dort bequem – und das obwohl der Prozessor noch nicht einmal richtig ausgelastet wird. Immer wieder werden die Taktraten des Chips durch das System gedrosselt, um eine Überhitzung zu verhindern.
Währenddessen scheint sich die RTX 2080 Max-Q in den meisten Spielen unterfordert zu fühlen. Kein Wunder – schließlich ist die Desktop-Variante der Grafikkarte für WQHD- und 4K-Gaming ausgelegt. Eine volle Auslastung von 100 Prozent beobachtete ich nur in den seltensten Fällen. Und das, obwohl die Leistungsfähigkeit im Vergleich zur Vollausbau-Version heruntergefahren wurde, um den Stromverbrauch und die Baugröße möglichst gering zu halten. Trotz all dieser Anpassungen scheint hier Leistungspotenzial auf der Strecke zu bleiben.
Ungeachtet dieser Beschwerden liefert der Gaming-Laptop in allen Spielen so hohe Bildraten, dass die Vorzüge des 144-Hz-Panels stets gut zur Geltung kamen. Bewegungen werden sehr flüssig dargestellt, Eingaben werden unglaublich schnell visuell auf dem Bildschirm umgesetzt. Denn obwohl Lenovo ein IPS-Panel im Gaming-Laptop verbaut, fühlen sich die Reaktionszeiten und der Input-Lag angenehm gering an. Bei schnellen Kameradrehungen kann ich zwar immer noch leichte Ghosting-Effekte feststellen, diese sind aber deutlich weniger stark ausgeprägt als beim deutlich günstigeren Medion Erazer X6805.
Weiterführend zum Thema: Medion Erazer X6805 im Test: Kraftvoller Gaming-Laptop mit kurzem Atem
Eine Sache, die mir am Display des Lenovo Legion Y740 besonders gut gefällt, ist die Größe. Während ich bei Gaming-Laptops mit 15,6-Zoll-Panel immer das Gefühl habe, dass ich mir optische Details entgehen, habe ich hier stets alles im Blick. Vor allem in Battle-Royale-Spielen wie PUBG kann das gerne mal den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.
Doch die Größe des Laptops hat auch seine Schattenseiten. In meinem normalen 30-Liter-Rucksack bekam ich den Klopper nicht unter, in meiner kompakten Umhängetasche erst recht nicht. Doch selbst wenn ich eine passende Tasche mein Eigen nennen würde, würde ich mir zweimal überlegen, ob ich den Gaming-Laptop heute unbedingt brauche. Trotz seines schlanken und eleganten Designs, ist der Lenovo Legion Y740 alles andere als ein Leichtgewicht. Rund 2,8 Kilogramm bringt das Spiele-Notebook auf die Waage.